vom 18. Jahrhundert bis Heute



Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts war Bunzlauer Keramik einer ernsten Konkurrenz ausgesetzt. Der Vorteil der Feuerfestigkeit wurde nun auch von billiger emaillierter Eisenware erfüllt welche in Massen nun den Markt überschwemmte.Die Keramik bekam Absatzprobleme.Als Reaktion darauf wurde 1897 die Königlich Keramische Fachschule Bunzlau gegründet. Die Idee war, Fachleute für die Töpferei auszubilden, die in der Lage waren etwas Neues zu schaffen.Das preußische Handelsministerium und die Stadt Bunzlau stellten die Mittel für diese Fachschule zur Verfügung.

Der gesamte Lehrkörper kam von der Königlischen Porzellan-Manufaktor Berlin. Von nun an wurde größter Wert auf die Ausbildung des Nachwuchses und auf wissenschaftlich, praktische Forschungsarbeiten gelegt.
Hier wurden nun die Grundlagen der verschiedenen Techniken gelegt wie sie noch heute größtenteils bei der Herstellung von Bunzlauer Keramik Verwendung finden. Die Fachschule war bald weltweit in keramischen Kreisen bekannt, was zahlreiche Einladungen und Studienreisen unter anderem auch durch die USA belegen.Aus allen Herren Länder kamen die Schüler um an der Königlischen Fachschule Bunzlau das Töpferhandwerk zu studieren.Nach dem ersten Weltkrieg gab es keinen König mehr und das "Königlich" verschwand aus dem Namen der Schule. Nun war es die "Staatliche Fachschule Bunzlau" die sich um die weitere Veredlung der Töpferkunst bemühte.

Nach der Inflation 1922 machte die Keramik wieder eine Krise durch. Das wenige Geld der Käufer wollte diese nun nicht für Tonwaren ausgeben. Der Geruch der Armut hing noch immer an diesem Geschirr. Es wurde nach neuen Methoden der Industrialiesierung der Herstellung gesucht. Die Technik des "Scharffeuer-Email", bei dem Glasur und der Tonbrei miteinander verschmolz wurde nun entwickelt. Der Leiter der Fachschule Professor Berdel prägte für diese braune, in leuchtendem Schwarz und Weiß dekorierte Keramik den Begriff "Bunzlauer Braunzeug".Unter diesem Begriff ist Bunzlauer Keramik auch heute noch bekannt.Genannt sei noch Brigitte Lachmann, die Tochter von Max Lachmann, welche das Bemalen der Bunzlauer Keramik in einzigartiger Weise beherrschte.

Mittlerweile gab es zwei Ausführungen von Bunzlauer Keramik. Die braunglasierten Gefäße mit Ihren schwarz weißen Mustern und die gleichen Gefäße mit einem weißen Überzug auf dem die hellblauen Muster unter die Glasur gemalt wurden - die Keramik also die wir bis heute kenen und zu schätzen wissen. Ein jähes Ende bereitete der Zweite Weltkrieg und dessen Ergebnisse der Handwerkskunst in Bunzlau.Die nach 1945 im Westen neu entstandenen Betriebe konnten die Ware nicht mehr herstellen. Es fehlten der Steinzeugton, die braune Lehmglasur und die Fachleute. Um so erfreulicher ist es, das heute im nun mehr polnischen Boleslawiec die Produktion von Bunzlauer Keramik traditionsbewußt wieder aufgenommen wurde und diese Ware wieder für jedermann erhältlich ist.